Teilprojekt (TP) 7

Projektnehmer:

Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Institut für Management ländlicher Räume, Professur für Geodäsie und Geoinformatik

TP-Titel:

Untersuchung zur Workflow-Modellierung im Precision Farming am Beispiel des Aufbaus einer Geodateninfrastruktur für Precision Farming

TP Kurztitel:

Geodateninfrastruktur Precision Farming

TP-Ziele:

Das erste Ziel des Teilprojektes ist die Erstellung eines umfassenden Modells zu informationsgesteuerten raumbezogenen Geschäftsprozessen im Precision Farming. Von diesem Modell werden die nötigen Daten, Metadaten, Datentransferstandards und Komponenten einer Geodateninfrastruktur (GDI) identifiziert, um diese Prozesse zu unterstützen. Die Nutzung der GDI wird durch die Implementierung definierter Anwendungsfälle demonstriert.

Stellung des TP im Verbund:

Eine enge Zusammenarbeit  wird mit dem TP8 (Prozessdokumentation) und mit den Teilprojekten der Informationserzeugung und -verarbeitung im Betrieb (TP17-19) angestrebt. Aus dem TP8 werden Informationen benötigt, welche Daten automatisch erfasst werden können und wie diese aggregiert sind. Aus TP17 kommt die Beschreibung der betrieblichen Daten und aus TP18 stammen Vorgaben für die Verwendung in Office-Programmen für Precision Farming. Im TP19 wird AgroXML spezifiziert - diese Schemata werden zur Konfiguration der Web-Services benötigt. Die durch dieses Teilprojekt zu konzipierende GDI wird auf der Plattform des Projektinformationssystems TP22 umgesetzt und damit den Nutzern bereitgestellt.


Forschungen im Bereich der informationsgeleiteten Pflanzenproduktion zielen auf die Optimierung der betrieblichen Prozesse und der Betriebsorganisation ab. Derzeit stellen Inkompatibilitäten zwischen verschiedenen Softwaresystemen die größten Schwierigkeiten dar. Die Aufgabe sollte also sein, Systeme unterschiedlicher Hersteller interoperabel miteinander zu verbinden und Datenverarbeitungsprozesse zu automatisieren. Die meisten Informationssysteme basieren auf vertikalen Architekturen, die der Bewältigung spezifischer Aufgaben dienen. Der inhaltliche Zusammenhang zwischen den Systemen ist kaum oder gar nicht berücksichtigt. Unterstellt man, dass der Landwirt das informationsgeleitete Precision Farming effektiv nicht ohne die Hilfe und Zusammenarbeit mit Dienstleistern und Partnern anwenden wird, sind beide Integrationsweiten erforderlich. Die Datenintegration soll einen einheitlichen, möglichst transparenten Zugriff auf heterogene Datenbestände und auch neue systemübergreifende Anwendungen erlauben. Analog zur Datenintegration ist auch eine Funktionsintegration erforderlich, um einfache Dienste einzelner Applikationen auch anderen Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Mit der Daten- und Funktionsintegration ist die Voraussetzung zur gesamtheitlichen Abwicklung von Geschäftsprozessen gegeben.

Das Gesamtziel des TP7 ist die Erstellung eines Informations- und Workflow-Modells zur Beschreibung jener Abläufe im landwirtschaftlichen Betrieb, die zusammen einen Wert schaffen. Im Mittelpunkt wird nicht die Organisation des Betriebs stehen, sondern die wertschöpfenden Prozesse bzw. die datenintensiven pflanzenbaulichen Maßnahmen in der informationsgeleiteten Pflanzenproduktion. Analysiert wird, welche Daten für welche Maßnahmen bzw. Arbeitsschritte genutzt werden oder durch diese entstanden sind und wie das Zusammenspiel der Akteure abläuft. Daraus wird ein Minimalmodell zu raumbezogenen Daten und deren Metadaten zu Precision Farming abgeleitet. Nach der Aufstellung, welche Daten unter welchen Bedingungen zur Verfügung stehen und welche gebraucht werden, werden Anwendungsfälle für die Maßnahmen in Precision Farming modelliert, in denen die Akteure und deren Rollen dargestellt sind (siehe Beispiel in Abb. 1). Nach der Modellierung und Analyse wird es möglich, die Grundlagen einer Geodateninfrastruktur für Precision Farming (GDI-PF) zu legen.

Abb. 1: UML-Diagramm für den Anwendungsfall "Bodenbeprobung"