Teilprojekt (TP) 14

Projektnehmer: Univ.-Prof. Dr. habil. M. Sommer, ZALF

TP-Titel: Entwicklung einer integrativen Standortanalyse auf Basis verschiedener nicht-invasiver Verfahren

TP Kurztitel: Integrative Standortanalyse

TP-Ziele: Entwicklung einer Methode zur  Abbildung und Analyse von räumlich-zeitlicher Standortsvariabilität über eine Multidatenfusion von (i) Fernerkundungsdaten, (ii) Reliefanalysen auf Basis hochgenauer, digitaler Höhenmodelle, (iii) Messungen der scheinbaren elektrischen Leitfähigkeit und (iv) Informationen zur Bewirtschaftungs- bzw. Nutzungsgeschichte.

 Stellung des TP im Verbund:



Kurze Vorhabensbeschreibung

Das hier geplante Teilprojekt hat die Aufgabe, eine integrative Standortsanalyse zu entwickeln und diese in den geplanten Untersuchungsgebieten operationell einzusetzen. Im Einzelnen werden dabei drei Einzelziele verfolgt:

1.    Entwicklung eines regelbasierten Expertensystems zur Abbildung von räumlich-zeitlicher Standortsvariabilität auf Basis 
     verschiedener nicht-invasiver Verfahren,
2.  
Entwicklung eines vereinfachten Verfahrens zur Identifikation von Arealen potenziellen Lateralflusses (Quell- und
    Zielgebiete),
3.   Standortstypisierung in einem hierarchischen Regelwerk (in enger Zusammenarbeit mit den TP 15, 16 und 23).


Status Quo

Schlag- und Standortauswahl für "On farm Experimente" in Wulfen und Twülpstedt
Erste Geländestudien inkl. Bohrungen
Vorbereitung der Fernerkundungskampagne 2005


Wesentliche Fragestellungen

Zunehmend wird in der Forschungslandschaft erkennbar, dass der Einsatz einzelner, nicht-invasiver Verfahren für eine umfassende Standortcharakterisierung nicht ausreicht, da nur einzelne Standorteigenschaften in ihrer Variabilität dargestellt werden können. Nach McBratney et al. (2003) existierten derzeit weltweit nur 3 Untersuchungen (publiziert in internationalen, peer-reviewten Zeitschriften), die mehr als 3 nicht-invasive Verfahren miteinander koppeln (z.T. begrenzt auf die Schlagskala). Hier besteht also erheblicher Forschungsbedarf, insbesondere über Schlaggrenzen hinaus. Schließlich bleibt selbst in den neueren Ansätzen des „digital soil mapping“ der Einfluss von Lateralflüssen zumeist ausgespart, systematische Ansätze fehlen (Ausnahme: Erosionsprozesse). Forschungsbedarf lässt sich auch bei der Analyse der zeitlichen Dynamik räumlicher Standortsvariabilität konstatieren, welche durch die Wechselwirkung zwischen den Standortsfaktoren „Boden“ und „Relief“ auf der einen und der aktuellen „Witterung“ und „Bewirtschaftung“ auf der anderen Seite verursacht wird. Nicht-invasive Verfahren – soweit sie (auf kleiner Zeitskala) stabile Merkmale abbilden – betrachten die Eigenschaften der ersten beiden Standortsfaktoren als zeitinvariant. Das ist für Eigenschaften wie Reliefparameter, Tongehalt, etc. nachvollziehbar, nicht jedoch für deren Standortsrelevanz. So kann derselbe tonreiche Boden in einem feuchten Jahr zu O2-Mangel für Pflanzenwurzeln führen, während er in einem trockenen Jahr Wassermangel induziert . Eine Senke mit (oberflächlichem wie unterirdischem) lateralem Zufluss ermöglicht in trockenen Jahren eine hohe Biomasseproduktion, während sie in feuchten Jahren, aufgrund von zeitweisem O2-Mangel, eine geringere Biomasse als vergleichbar aufgebaute Böden aufweist. Geophysikalische Verfahren und Reliefanalysen bedürfen daher einer standortskundlichen Interpretation über die Zeit. Hierfür existieren bereits erste, schlagbezogene Ansätze auf Basis der multitemporalen Fernerkundung. Diese Ansätze sind zukünftig systematisch auf größere Flächen und verschiedene Naturräume auszudehnen. Ziel dieser Forschungsrichtung sollte eine kohärente Methodik zur Ausweisung von räumlich-zeitlichen Standortstypen sein.

Datum des Sachstandes: 24.3.05