Teilprojekt (TP) 10
Projektnehmer:
Institut für Agrartechnik Bornim
e.V., Abteilung Technik im Pflanzenbau, Potsdam (ATB)
proPlant Gesellschaft für Agrar-
und Umweltinformatik mbH, Münster
Müller-Elektronik, Salzkotten
Institut für Pflanzenkrankheiten und
Pflanzenschutz, Universität Hannover
TP-Titel:
Grundlagen zum Pflanzenschutz im Precision Farming
TP Kurztitel:
Teilflächen-Pflanzenschutz
TP-Ziele:
- Erarbeitung
der Grundprinzipien für die teilflächenspezifische Bekämpfung wichtiger Pilzkrankheiten
im Winterweizen unter Einbeziehung relevanter schlageinheitlicher und
teilflächenspezifischer Parameter
- Modellierung
der kleinräumigen Infektionswahrscheinlichkeiten ausgewählter pilzlicher
Erreger im Pflanzenbestand unter Berücksichtigung der Maßnahmen der
Bestandesführung (z. B. Bodenbearbeitung, Düngung) und Schaffung der Grundlagen
zur teilflächenspezifischen Optimierung des Fungizideinsatzes
- Definition
der Anforderungen zur Einbeziehung des Teilflächen-Pflanzenschutzes in das
Gesamtkonzept Precision Farming innerhalb eines landwirtschaftlichen
Unternehmens
- Entwicklung
eines Expertensystems proPlant expert.precise (Prototyp) für den Einsatz in der
teilflächenspezifischen Fungizidapplikation sowie als Basis zur Erstellung von
Applikationskarten unter Beachtung von ortsdifferenzierten Ertragserwartungen
- Erarbeiten
der Ansprüche an ein hybrides System (Applikationskarte + Crop-Meter) zur
bedarfsgerechten Fungizidapplikation
Stellung des TP im
Verbund:
-
Beitrag zur Prozesskostensenkung innerhalb der integrierten
Bestandesführung
- Minimierung
der aus Verbraucher- und Umweltsicht mit dem Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln einhergehenden Risiken, verbesserte
Anpassung an Vorgaben des Naturschutzes
-
Lieferung von Informationen, beispielsweise für die Analyse der
Wirtschaftlichkeit, Überprüfung der Nachhaltigkeit
Langjährige Beobachtungen zeigen, dass
sich auf Ackerflächen oftmals stark differenzierte Pflanzenbestände entwickeln.
Diese Schläge weisen somit Teilflächen mit unterschiedlicher Ertragserwartung,
hervorgerufen durch kleinräumige Veränderungen der Bodenart und der
Wasserverfügbarkeit, auf. Unter diesen Gegebenheiten können pilzliche
Schaderreger Variationen hinsichtlich ihres räumlichen und zeitlichen
Vorkommens aufweisen.
Für die Bekämpfungsentscheidung ist es
wichtig, die Befallssituation von Schadpilzen frühzeitig abschätzen zu können.
Die momentan verfügbare Sensortechnik erlaubt es allerdings nicht, Pilzbefall
im Feld schnell zu detektieren. Ziel
soll es dennoch sein, eine möglichst gleichmäßige Benetzung des Bestandes
anzustreben. Mit Hilfe des im Online-Verfahren arbeitenden Crop-Meters ist es
möglich, die gewachsene Pflanzenmasse zu erfassen und anhand dieser
Informationen die Menge der Fungizidbrühe zu variieren. Eventuell auftretender
unterschiedlich starker Pilzbefall kann dabei prinzipbedingt nicht einbezogen
werden.
Derzeitig existieren Expertensysteme, wie
proPlant expert.classic, die anhand von Witterungs- und Bestandesdaten eine
schlageinheitliche Prognose für die Infektionswahrscheinlichkeit von Pathogenen
angeben. Mit der Entwicklung des Prototypes proPlant expert.precise soll der zu
erwartende variable Befallsdruck in der Bekämpfungsentscheidung berücksichtigt
werden. Die dabei entstehende Karte bildet die teilflächenspezifischen
Infektionswahrscheinlichkeiten ab und liefert somit die Voraussetzung für eine
teilflächenspezifische Applikationsentscheidung. Das Crop-Meter übernimmt dann
aufgrund dieser Applikationskarte die Anpassung der Spritzmenge an die aktuell
vorhandene Pflanzenoberfläche.
In diesem Projektjahr werden zunächst die Grundlagen für den teilflächenspezifischen Fungizideinsatz sowie die Anforderungen an ein hybrides System erarbeitet. Unterstützend sind auf zwei Flächen der Pilotbetriebe bereits Streifenversuche angelegt worden. Bonituren geben Aufschluss über den Krankheitsverlauf in den Teilflächen des Weizenbestandes. Weiterhin erfolgt die technische Umrüstung der am ATB vorhandenen Feldspritze.
Stand: Juni 2005